Quelle: Rhön und Saalepost (09.01.2019)

Immer da, wenn er gebraucht wird

 

Er kann es einfach nicht lassen, sich in seinen Trainingsanzug zu werfen, die Spielstatistik zu führen oder den Sportlern Mut zuzureden. Und darüber sind auch alle froh. Gemeint ist Winfried Schmidt, den hierzulande eigentlich viele unter seinem Spitznamen „Winni“ kennen und der in dieser Woche seinen 80. Geburtstag feiern konnte.

Natürlich war „sein“ VfL 1860 Sportfreunde Bad Neustadt, den er selbst von 1979 bis 1998 fast 20 Jahre lang leidenschaftlich als 1. Vorsitzender führte, auch an seinem Ehrentag präsent. Der aktuell führende Mann im Verein, Gert Müller, und Schmidts Nachfolger, Friedel Grimm, gratulierten dem Jubilar – unter anderem mit einem Schluck Sekt aus der eigens präparierten VfL-Flasche.

Schmidt wurde am 9. Januar 1939 in Bad Kissingen geboren und verbrachte seine Jugend und seine Schulzeit in der Kurstadt. Nach dem Abitur dort wurde er zunächst zum Wehrdienst einberufen. Im November 1961 nahm er das Studium für das Lehramt an Realschulen in den Fächern Englisch und Sport an der Universität Würzburg auf. Dem 1. Staatsexamen im Jahr 1966 folgte ein Jahr Referendarzeit in München. Das zweite Jahr führte ihn bereits an die Realschule nach Bad Neustadt. Nach dem 2. Staatsexamen blieb Schmidt schließlich auch dort hängen.

Als Kollege der ersten Stunde erteilte er bereits im Schuljahr 1971/72 – ein Jahr nach der Gründung der Fachoberschulen (FOS) und Berufsoberschulen – an der FOS Bad Neustadt nebenamtlichen Unterricht. Im darauf folgenden Schuljahr wagte er dann den endgültigen Schritt an die FOS.

Etliche Generationen von Schülern erlebten ihn als temperamentvollen, wortgewaltigen oder auch humorvollen Pädagogen, der mit seiner natürlichen Autorität seine Schützlinge gut motivieren konnte und zu höchsten Leistungen anspornte. Mit seiner Frau Monika, früher Lehrerin am Rhön-Gymnasium, zeigte er über viele Jahre hinweg tolle Gastgeberqualitäten im Rahmen des Schüleraustauschs mit Bad Neustadts französischer Partnerstadt Falaise.

Gerade der Schulsport lag Schmidt besonders am Herzen. Er führte die FOS-Schulmannschaften im Fußball, Basketball oder Volleyball zu großen Erfolgen. Seine hartnäckige Art gegenüber Verantwortlichen des Schulträgers sorgte unter anderem zum damals überfälligen Bau einer neuen Sporthalle. „Verständnisvoll und brummig“, so hieß es im Jahr 2003 zum Abschied seiner aktiven Zeit im Schuldienst und zu Beginn seines Ruhestands.

So war es letztlich wenig verwunderlich, dass sich der Lehrer auch außerhalb des Schulgeländes um den Sport kümmerte. Er fungierte als Übungsleiter für die Schwimm- und Handballabteilung des VfL 1860 Sportfreunde Bad Neustadt. Außerdem zeigte er sich mitverantwortlich für den Bau des Sportzentrums des VfL in den Hofwiesen. „Wenn es seine Zeit ermöglicht, ist er bei den Handballspielen unserer Damen als Betreuer, Begleiter oder Unterstützer immer noch tatkräftig dabei. Und das schon seit Jahrzehnten, worüber wir sehr froh sind“, zeigt sich Trainerin Birgit Gerbig dankbar über Schmidts allgegenwärtige Hilfe.

Winfried „Winni“ Schmidt wird daher höchstwahrscheinlich auch mit jetzt stolzen 80 Jahren noch ab und an den Trainingsanzug aus dem Schrank holen und von der Auswechselbank aus mit seiner unnachahmlichen Art versuchen, sportlichen Erfolg einzufahren. Wie er das eben schon immer mit Leidenschaft getan hat.

Die Heimatzeitung schließt sich den Geburtstagswünschen an.


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